von Kamerad Tilman Findeisen
Johannes Lachmund, geboren in einem Pfarrhaus bei Haldensleben, wurde am 22.Juli 2023 stolze 100 Jahre alt.
Seit frühester Kindheit war sein Traum: Fliegen! Bis heute lässt es ihn nicht los. Während des 2. Weltkrieges beginnt seine Ausbildung und fliegerische Laufbahn: Flugschüler, Flugzeugführer und später Kapitän einer JU-52 bei der II. Gruppe des 3. Transportgeschwaders der damaligen Luftwaffe.
Mehrmals flog Johannes Lachmund auch Fallschirmjäger zum Einsatz: im Dezember 1944, als die letzte Großoffensive im Westen gegen die amerikanischen Truppen eingeleitet wurde, wo amerikanische Nachschubdepots im „Handstreich“ erobert werden sollten und im Februar 1945, wo er die Fallschirmjäger in den Kessel von Bresslau flog und verwundete Kameraden herausflog.
Als Jüngster in der Staffel wurde er nach 24 Frontflügen – davon elf als „Feindflüge“ – zur Auszeichnung mit dem „Eisernen Kreuz“ und zum Erhalt der bronzenen Frontflugspange vorgeschlagen. Ende April 1945 erhielt er das Eiserne Kreuz II. Klasse. Anfang Mai 1945 fand sein letzter Einsatz im Krieg statt. Er ist froh, dass er als „… Flugzeugführer vor dem Tötenmüssen verschont worden war“.
Am 09. August 2015 – mit 92 Jahren – ging für Johannes ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Nachdem er im Krieg mehrmals Fallschirmjäger transportiert hatte, wollte er auch einen aktiven Fallschirmsprung machen, den er in Ballenstedt aus einer AN-2 als Tandem-Sprung durchführte.
Johannes Lachmund ist auch heute noch aktiv „unterwegs“, er besucht regelmäßig das Fitnessstudio, wo er Gewichte stemmt, fährt noch selbst mit dem Auto und ist per Handy und Tablet mit „der Welt“ verbunden.
Ich habe ihn bei der geplanten Vorstellung seines Buches „Fliegen! Mein Traumberuf – bis zu den bitteren Erlebnissen des Krieges 1941 bis 1945“ im Museum of War & Art in Schwanebeck als bescheidenen Mann kennengelernt, der sich sehr für Militärgeschichte, Technik und aktuelle Themen interessiert. Leider kam es nicht zu der Buchvorstellung, da neben unserem ehemaligen Kommandeur der NVA-Fallschirmjäger (1983 – 1988), Oberstleutnant a. D. Klaus-Dieter Krug auch der ehemalige Kommandeur der Bw-Panzergrenadierbrigade 19 (1985 – 1989), Generalmajor Gerd Schultze-Rhonhof anwesend war und interessante Themen der einstigen Gegner angesprochen und diskutiert wurden.
Ich hoffe, dass Kamerad Lachmund noch einmal Zeit für eine Darstellung seines hochinteressanten Buches für uns als Fallschirmjäger bzw. Freunde der Luftfahrt hat.
Glück ab!